Stadtteil Koblenz-Moselweiß
Über Koblenz-Moselweiß
Moselweiß war ursprünglich ein kleines Winzerdorf am rechten Moselufer. Erste Nachweise finden sich bereits im Mittelalter: 1070 wurde der Ort unter dem Namen „Wissa“ in Koblenzer Urkunden erwähnt, und ab dem 12. Jahrhundert ist der Weinbau („Wingerte“) an diesem Ort belegt. Im Lauf des Mittelalters gehörte Moselweiß gemeinsam mit Neuendorf und Alt-Koblenz zu einer Markgemeinde, und 1340 erhielten die Bewohner das Koblenzer Bürgerrecht. Die Katholische Pfarrkirche St. Laurentius existierte bereits im 13. Jahrhundert, und im 19. Jahrhundert errichteten Ordensgemeinschaften (die „Salesianerinnen vom Heimsuchung Mariens“) ein Kloster im Ort.
Geschichte des Stadtteils
Im 19. Jahrhundert wandelte sich Moselweiß allmählich vom reinen Bauerndorf zu einem Stadtrandviertel. 1794 kam der Ort unter französische Verwaltung, 1857 kurzzeitig zu einer Koblenzer Bürgermeisterei, und 1887 wurde Moselweiß dem Landkreis Koblenz zugeordnet. Am 1. April 1902 wurde Moselweiß schließlich offiziell in die Stadt Koblenz eingemeindet. Mit dem Eisenbahnbau 1878 erhielt Moselweiß eine neue Verkehrsanbindung über die Gülser Eisenbahnbrücke zur Moselbrücke nach Güls. Unweit des Ortskerns entstand 1900 ein großes Bahnbetriebswerk für Dampfloks, das im Zweiten Weltkrieg mehrfach zerstört wurde und bis 1988 in Betrieb blieb. An seinem früheren Gelände errichtete die Bahnverwaltung 2007 moderne Wartungshallen für E-Loks. Seit den 1970er Jahren prägt zudem ein Gewerbe- und Verwaltungsareal (Verwaltungszentrum II am Kemperhof) den Nordosten von Moselweiß und markiert den Übergang zu angrenzenden Stadtteilen. Insgesamt zeigt die Historie, wie sich Moselweiß von einem Dorf zu einem integrierten Stadtteil entwickelte, der Tradition und Moderne verbindet.
Infrastruktur: Verkehrsanbindung und Versorgung
Die Koblenzer Straße zieht sich als Hauptverkehrsader durch Moselweiß. Sie ist Teil der B 49 und verbindet den Stadtteil direkt mit Koblenz-Mitte. Über die 1990 erbaute Kurt-Schumacher-Brücke besteht zudem eine Straßenverbindung zur gegenüberliegenden Moselseite (Stadtteil Metternich). ÖPNV-technisch verfügt Moselweiß über einen eigenen Haltepunkt an der Moselstrecke: Die Regionalbahn RB 81 (Moseltalbahn) hält stündlich in Koblenz-Moselweiß und bietet direkte Verbindungen nach Koblenz, Cochem und Trier. Mehrere Stadtbuslinien (z.B. Richtung Hauptbahnhof und Zentrum) ergänzen das Angebot und erschließen den Stadtteil verkehrsgünstig. Mit dem Auto erreicht man innerhalb weniger Minuten die Autobahn A48 (Kreuz Koblenz), die nach Norden ins Rhein-Main-Gebiet und nach Süden Richtung Pfalz führt.
Neben der Verkehrslage ist die Nahversorgung gut: Entlang der Koblenzer Straße gibt es einen kleinen Einkaufsbereich mit einem Supermarkt, Bäckereien, Drogeriemärkten und Apotheken, der den täglichen Bedarf deckt. Ärztehäuser und Fachpraxen sind am nahegelegenen Gemeinschaftsklinikum Koblenz-Mitte („Kemperhof“) angesiedelt – das Krankenhaus Kemperhof fungiert als medizinisches Zentrum mit Allgemein- und Spezialkliniken. Größere Einkaufszentren und Discounter findet man im benachbarten Stadtteil Lay oder in der Koblenzer Innenstadt, die nur wenige Autominuten entfernt liegen. Insgesamt bietet die Infrastruktur von Moselweiß gute Anbindung und ausreichende Versorgung, ohne dass die Bewohner weite Wege in Kauf nehmen müssten.
Schulen und Bildung
Im Stadtteil selbst sorgen mehrere Kindertagesstätten und eine zweizügige Grundschule für junge Familien. Die Grundschule Koblenz-Moselweiß (Schulgasse) bietet neben dem regulären Unterricht auch eine Betreuung am Nachmittag an. Für ältere Kinder stehen weiterführende Schulen in den Nachbarvierteln bereit: Gymnasien und Realschulen etwa in der Karthause oder in Neuendorf sind mit Bus und Bahn gut erreichbar. Darüber hinaus gibt es verschiedene Kindergärten im Ort, die meist in kirchlicher oder kommunaler Trägerschaft Kinder ab 3 Jahren aufnehmen. Berufsbegleitende Angebote wie Musikschulen oder Sportvereine sind über die Koblenzer Einrichtungen der Nachbarschaft (etwa in Karthause oder Lay) nutzbar. Insgesamt ist die Bildungslandschaft durch die örtliche Grundschule und die nahegelegenen weiterführenden Schulen familienfreundlich aufgestellt.
Gastronomie
Moselweiß bietet eine abwechslungsreiche Gastronomieszene mit Fokus auf regionale Küche und internationale Angebote. Traditionelle Gasthäuser im Ortskern servieren rustikale rheinische Gerichte, oft gepaart mit einer Auswahl lokaler Weine. Entlang der Koblenzer Straße haben sich außerdem italienische Pizzerien, türkische Restaurants und Imbisse etabliert, die die kulinarische Vielfalt ergänzen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Moselwein-Kultur: In den Weinberghängen rund um Moselweiß gibt es saisonal geöffnete Straußwirtschaften, in denen Winzer ihre selbst erzeugten Rieslinge und Spätburgunder ausschenken. Einige Cafés und Bistros im Viertel laden zum Verweilen ein und bieten einen schönen Blick auf den Fluss. So findet man in Moselweiß sowohl gemütliche Landgasthöfe als auch moderne Lokale – ideal für Einheimische und Besucher, die gut essen gehen möchten.
Freizeitangebote und Naherholung
Die Lage an der Mosel macht Moselweiß zu einem beliebten Naherholungsgebiet. Das Moselufer vor Ort eignet sich hervorragend für Spaziergänge und Radtouren – der bekannte Mosel-Radweg verläuft direkt durch den Stadtteil. Am Ufer kann man grillen, angeln oder einfach die Schiffe beobachten. In den angrenzenden Weinbergen (Moselweißer Hamm) führen markierte Wanderwege entlang von Obst- und Rebgärten: Wanderer genießen Panoramablicke auf Fluss und Stadt. Für Wassersportler gibt es Bootsstege und Anlegestellen, von denen man Kanutouren oder Bootsfahrten auf der Mosel starten kann.
Zusätzlich verfügt Moselweiß über ein aktives Vereinsleben mit Sportangeboten. Der ortsansässige Sportverein bietet Abteilungen in Sportarten wie Fußball, Tennis, Tischtennis oder Gymnastik. Freizeit- und Ballsport findet in nahegelegenen Hallen oder auf Sportplätzen statt, die von öffentlichen und privaten Trägern betrieben werden. Für Schwimmbegeisterte ist das in Kürze erreichbare Rhein-Mosel-Bad (zwischen Karthause und Goldgrube) eine Anlaufstelle. Darüber hinaus organisiert Moselweiß lokale Feste und kulturelle Veranstaltungen – etwa Straßenfeste oder Schützenfeste, bei denen Dorfgemeinschaft und Brauchtum gepflegt werden. Familien mit Kindern finden mehrere Spielplätze im Viertel, während Kulturinteressierte dank der Nähe zur Koblenzer Altstadt schnell Theater, Museen oder Kinos erreichen. Insgesamt kommen in Moselweiß Naturliebhaber und Sportfreunde gleichermaßen auf ihre Kosten.
Immobilienbestand und Immobilienpreise
Im Wohngebiet Moselweiß dominieren familienfreundliche Häuser: Ein- und Zweifamilienhäuser aus den 1950er–1980er Jahren prägen die Bebauung, häufig mit großzügigen Gärten. Daneben gibt es moderne Reihenhäuser und einige hochwertige Einfamilienhaus-Neubauten. Mehrfamilienhäuser und Eigentumswohnanlagen sind seltener, da der Platz begrenzt ist. Viele Immobilien stehen auf terrassierten Hanggrundstücken mit Ausblick über den Fluss.
Die Nachfrage nach Wohneigentum ist hoch, nicht zuletzt wegen der Lage am Wasser, der Infrastruktur (Krankenhaus, Behörden) und der guten Anbindung. Das spiegelt sich in den Preisen wider: Moselweiß gehört zu den teureren Lagen in Koblenz. Aktuell liegen die Kaufpreise für Häuser oft um 3.000 € pro Quadratmeter oder darüber, für Eigentumswohnungen knapp darunter. In den letzten Jahren sind die Preise deutlich gestiegen und bewegen sich auf hohem Niveau. Trotz der hohen Preise finden Objekte meist schnell Käufer – das geringe Angebot und die Beliebtheit des Viertels sorgen für eine zügige Vermarktung. Für Verkäufer bedeutet dies generell gute Erfolgschancen, vor allem wenn die Immobilie gepflegt und modernisiert ist. Kurzfristige Preisschwankungen sind gering: Nach anfänglichem Boom hat sich der Markt zuletzt eher stabilisiert. Insgesamt zeigt sich, dass Moselweiß ein sicherer Standort ist, der sowohl für Eigennutzer als auch für Kapitalanleger interessant sein kann.
Besonderheiten und Charakter des Stadtteils
Moselweiß zeichnet sich durch seine malerische Lage aus: Der Stadtteil liegt eingebettet zwischen Mosel und Weinbergen. Von den Sonnenhängen (Moselweißer Hamm) aus bietet sich ein weiter Blick über das Moseltal – bei gutem Wetter reicht die Sicht von der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein bis zu den Höhen im Rhein-Lahn-Kreis. Die Moselnähe schafft ein mildes Mikroklima und prägt das Landschaftsbild: Obstbäume und Reben säumen die Uferwege.
Innerhalb des Ortskerns herrscht eine ruhige, dörfliche Atmosphäre. Die Siedlung ist relativ klein und überschaubar, was ein starkes Gemeinschaftsgefühl fördert. Viele Häuser haben traditionelle Fachwerk-Elemente oder gemütliche Vorgärten, und die Straßen sind im Vergleich zur Innenstadt wenig befahren. Moselweiß ist sozial breit gemischt: Junge Familien leben hier genauso wie ältere Menschen. Die Nähe zum Klinikum und zu Verwaltungsgebäuden zieht berufstätige Paare und Beamte an, während die Familien vor Ort die schuleigenen Freizeitangebote und naturnahe Umgebung schätzen. Insgesamt verbinden sich in Moselweiß ländlicher Charme und hoher Wohnwert mit einer stabilen Infrastruktur – eine Kombination, die für die hohe Lebensqualität im Viertel sorgt.
Fazit: Für wen ist Moselweiß geeignet?
Moselweiß ist ideal für alle, die ein ruhiges, naturnahes Wohnen in Stadtnähe suchen. Familien mit Kindern profitieren von der sicheren Umgebung, der Grundschule im Ort und vielfältigen Freizeitmöglichkeiten an Mosel und Weinberg. Berufstätige, insbesondere im Gesundheits- oder Verwaltungsbereich, schätzen die kurzen Arbeitswege zum Kemperhof-Klinikum oder ins Stadtzentrum. Auch Senioren fühlen sich hier wohl, da die medizinische Versorgung hervorragend ist und vielfältige Spazier- und Freizeitangebote direkt vor der Haustür liegen.
Weniger geeignet ist Moselweiß für Menschen, die quirliges Stadtleben oder sehr günstige Mieten erwarten. Wer städtische Einkaufspassagen und Nachtleben sucht, findet diese in erster Linie in der Koblenzer Innenstadt. Wer jedoch Wert auf einen hohen Erholungswert, Ausblick auf die Mosel und ein familiäres Wohnumfeld legt, ist in Moselweiß bestens aufgehoben.