Stadtteil Koblenz-Rauental
Über Koblenz-Rauental
Koblenz-Rauental blickt auf eine lange Vergangenheit zurück: Erstmals im Jahr 1276 wurde das Gebiet um Rauental als „Ruendale“ urkundlich genannt. Nach Jahrhunderten ländlicher Prägung entwickelte es sich im 19. Jahrhundert rasant: Im Zuge des Baus der preußischen Koblenzer Festung entstanden ab Mitte des 1800er Jahre Militärkasernen (z.B. Boelcke-Kaserne) und Industrieanlagen am Moselufer. Ab 1888 nahm sogar der städtische Schlachthof in Rauental den Betrieb auf, was den Ausbau zum innerstädtischen Gewerbegebiet vorantrieb. Die städtische Siedlungsentwicklung folgte Konzepten der „Gartenstadt“-Bewegung und führte 1920 die Fertigstellung sozialer Wohnsiedlungen – Rauental hatte zu dieser Zeit schon über 3.000 Einwohner.
Geschichte des Stadtteils
Im Zweiten Weltkrieg erlitt Rauental schwere Schäden: Luftangriffe 1944 zerstörten auch die alte Elisabethkirche. Danach wuchs der Stadtteil weiter – in den 1950–60er Jahren entstanden entlang der Mosel weitere Industrieflächen (Moselschleuse, Kraftwerk, Hafen) und Wohnbauten. Bis 1964 stieg die Bevölkerung auf über 8.200 Personen. Erst 1975 erhielt die „Westliche Vorstadt“ offiziell den Namen Koblenz-Rauental. Seitdem prägen vor allem Nachkriegsbauten und Gewerbeanlagen das Bild des Viertels; 2009 lebten hier noch knapp 4.800 Menschen.
Infrastruktur: Verkehrsanbindung und Versorgung
Verkehrsanbindung: Koblenz-Rauental verfügt über eine gute Busanbindung in alle Richtungen. Mehrere Linien der Koblenzer Verkehrsbetriebe halten hier (etwa 3/13 zwischen Oberwerth – Zentrum – Rauental – Universität – Güls sowie 6/16 Moselweiß – Rauental – Zentrum – Pfaffendorf – Horchheimer Höhe). Die Busse verbinden Rauental direkt mit Altstadt und Bahnhof sowie mit den weiterführenden Schulen und der Universität. Pkw-Fahrer erreichen über die parallel verlaufende Bundesstraße 9 schnell das Koblenzer Stadtzentrum oder die Autobahn (A48). Die nahe Kurt-Schumacher- bzw. Pfaffendorfer Brücke ermöglichen den unkomplizierten Übergang nach Moselweiß und auf die rechte Rheinseite.
Einkaufen & Versorgung: Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs befindet sich heute ein Supermarkt – die sanierte alte Viehmarkthalle von 1913 dient als Einkaufszentrum. Weitere Nahversorger (Bäcker, Discounter, Drogerien) liegen in den angrenzenden Stadtteilen Moselweiß und Niederberg. Kirchliche Einrichtungen prägen das Viertel: Am westlichen Zipfel steht das katholische Marienkrankenhaus (Marienhof), ein weithin bekanntes Gesundheitszentrum, und daneben ein Verwaltungsgebäude des Bundeswehr-Ausrüstungsamtes (BAAINBw). Ebenfalls im Westen befindet sich ein kommunales Verwaltungszentrum. Apotheken, Allgemeinmediziner und Handwerksbetriebe sind im Stadtgebiet vorhanden oder leicht fußläufig in der Nachbarschaft erreichbar.
Schulen und Bildung
Im Stadtteil selbst gibt es derzeit eine öffentliche Schule: die Grundschule Freiherr-vom-Stein). Diese 2¾-zügige Ganztagsschule mit Schwerpunktunterricht wurde ab 2021 vollständig neu gebaut und nach modernen pädagogischen Clusterkonzepten errichtet. Der Neubau soll im Sommer 2023 fertiggestellt sein und bietet den Schülern lichtdurchflutete Cluster-Räume statt herkömmlicher Flure. Für den Elementarbereich steht die katholische Kindertagesstätte St. Elisabeth an der Scharnhorststraße (gegenüber der Kirche) mit rund 115 Plätzen zur Verfügung.
Weiterführende Schulen gibt es in Rauental selbst nicht; Schülerinnen und Schüler besuchen je nach Schulform Gymnasien, Realschulen oder Fachoberschulen in benachbarten Stadtteilen (z.B. Lützel, Neuendorf oder Innenstadt). Die Koblenzer Schulen sind mit Bus oder Fahrrad gut erreichbar. Die neue Clusterschule und das Kita-Angebot machen Rauental insbesondere für junge Familien bildungsseitig attraktiver.
Gastronomie
Rauental bietet eine überschaubare, aber vielfältige Gastronomie: Traditionell prägen Hotel-Restaurants das Bild. Das bekannteste ist das „Schlachthof“ auf der Schlachthofstraße (ehemaliger Schlachthof-Komplex), das gehobene deutsche Küche serviert. An der Moselweißer Straße gibt es mit dem „Scholz“ ein weiteres Hotel-Restaurant mit regionaler Kost. Daneben finden sich mehrere italienische Lokalitäten: So steht auf der St.-Elisabeth-Straße (ehem. Martinsplatz) die Pizzeria Artuso und in der Moselweißer Straße das Il Nido sowie eine Domino’s Pizza in unmittelbarer Nähe. Insgesamt deckt Rauental mit seinen Gaststätten und Imbissen vor allem den lokalen Bedarf; eine große Szene-Gastronomie wie in Altstadt oder Südstadt fehlt, doch die Vielfalt reicht von bodenständiger Hausmannskost bis zur Pizza und Café-Kultur.
Freizeitangebote und Naherholung
Koblenz-Rauental ist von Natur und Fluss umgeben, daher spielt die Freizeit an der Mosel eine große Rolle. Entlang des Moselufers verlaufen Fuß- und Radwege (Teil des Fernradwegs „Moselradweg“), die zum Spaziergang, Joggen oder Radtour einladen. Am Moselstausee Rauental und der Schleuse kann man das Treiben auf dem Wasser beobachten oder Wassersport betreiben. Die kilometerlangen Spazierwege durch Wiesen und an Weinbergen bringen die Nähe zur Natur – besonders reizvoll bei Sonnenuntergang über dem Fluss. Im Stadtteil selbst und in unmittelbarer Umgebung gibt es einige Sport- und Vereinsangebote; das „grüne Umland“ von Koblenz (Lay, Goldgrube) ist schnell erreichbar. Für Kinder stehen zwei öffentliche Spielplätze zur Verfügung: an der Yorckstraße und an der Steinstraße. Für weitergehende Freizeitaktivitäten (Schwimmbad, Kino, Theater) nutzen die Einwohner meist die Angebote in der Koblenzer Innenstadt oder in den nahegelegenen Stadtteilen (z.B. Stadion Oberwerth, Stadion Niedeck).
Immobilienbestand und Immobilienpreise
Der Immobilienmarkt in Rauental bewegt sich im mittleren Preissegment für Koblenz. Die meisten Objekte sind solide Mehrfamilienhäuser und Reihenhäuser aus den 1950er–80er Jahren, ergänzt durch einige moderne Neubauten an der Mosel. Nach aktuellen Daten liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Häuser bei ca. 2.900 € und für Eigentumswohnungen bei etwa 2.600 €. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Wohnungspreise zuletzt etwas gesunken, während die Hauspreise weitgehend stabil blieben. Für das erste Quartal 2025 werden rund 3.240 €/m² für Hauskauf und 2.880 €/m² für Eigentumswohnungen (Bestandsimmobilien) ausgewiesen. Bodenspekulation spielt im dicht bebauten Rauental eine geringere Rolle, der Bodenrichtwert liegt bei etwa 500 €/m² (Stand 2025).
Die Nachfrage nach Immobilien in Rauental ist gemischt: Angesichts der guten Anbindung an Zentrum und Autobahn nutzen Pendler und Familien die Lage, weshalb solide Bestandswohnungen und Reihenhäuser immer wieder gefragt sind. Neubauprojekte (z.B. Wohnanlagen an der Mosel) richten sich vor allem an Investoren, die von moderaten Preisen profitieren wollen. Insgesamt haben die Preise moderate Korrekturen erfahren, die sich im Zuge des Stadtklimas und der Konjunktur auch weiterhin anpassen dürften. Für Käufer und Verkäufer gilt: Rauental bietet (im Vergleich zu Premiumlagen wie Altstadt oder Südliche Vorstadt) relativ günstige Einstiegspreise, verbunden mit guter Infrastruktur.
Besonderheiten und Charakter des Stadtteils
Rauental besitzt mehrere kulturhistorische Besonderheiten. Der historische Jüdische Friedhof an der Moselweiser Straße ist ein herausragendes Denkmal: Er wurde bereits 1303 angelegt und zählt damit zu den ältesten jüdischen Friedhöfen Deutschlands. Die moderne Synagoge (Baujahr 1960er) nebenan erinnert an die lange jüdische Gemeinde-Geschichte (Foto oben).
Ein weiteres Wahrzeichen ist die alte Viehmarkthalle des ehemaligen Schlachthofs von 1913. Dieser massive Stahlbetonbau aus rotem Klinker wurde 2009 aufwändig saniert und in einen Supermarkt (HIT) umgewidmet. Trotz der neuen Nutzung zeugt das Gebäude von der industriellen Vergangenheit Rauentals (Bild oben). Auch die katholische Elisabethkirche (erbaut in den 1950er Jahren) prägt das Ortsbild mit ihrem hohen Turm. Im westlichen Teil des Stadtteils befinden sich das Bundeswehr-Ausrüstungsamt (BAAINBw) und das Marienkrankenhaus (Marienhof), große Arbeitgeber und markante Gebäude.
Koblenz-Rauental war lange eine „westliche Vorstadt“ zwischen Zentrum und Mosel – heute ist es wegen seiner Lage ein grünes Bindeglied zwischen Innenstadt und Naherholungsgebieten. Diese besondere Stellung zeigt sich in der Mischung aus städtischer Infrastruktur und Nähe zum Flussufer: Wer durch den Stadtteil geht, erlebt einerseits Parkplätze vor Behörden und moderne Wohnblöcke, andererseits Ruhe an Wegwiesen und Schilf im Moselwinkel. Diese Kontraste sind typisch für Rauental.
Fazit: Wer findet sich in Rauental zurecht?
Koblenz-Rauental eignet sich vor allem für Familien, Pendler und Ruhesuchende, die Stadtnähe und Natur kombinieren möchten. Die Nähe zum Moselradweg, den vielen Wasserflächen und Grünzonen macht Rauental für Naturliebhaber attraktiv, während die Bushaltestellen und die Schnellstraße B9 ein rasches Erreichen von Innenstadt und Autobahn ermöglichen. Durch die neuen Schulsanierungen und Kitas ist der Stadtteil auch für Eltern interessanter geworden. Berufstätige der Bundeswehr-Behörden oder des Krankenhauses finden kurze Wege, und Investoren schätzen die moderaten Immobilienpreise im Vergleich zu Koblenzer Top-Lagen. Weniger geeignet ist Rauental für wenngleich das Nachtleben oder Shopping in der Altstadt liegen muss: Einige Angebote (Restaurants, Supermarkt) sind zwar im Quartier vorhanden, anspruchsvollere Einkaufs- und Freizeitziele liegen aber in den benachbarten Stadtteilen. Insgesamt ist Rauental ein ruhiges, bodenständiges Wohnviertel, das seine Stärken in der Kombination aus guter Infrastruktur und grüner Lage an der Mosel ausspielt.